Der Severe-Asthma-Index
Neue Erkenntnisse zur Versorgung von Asthmapatient:innen im internationalen Vergleich
334 Millionen Menschen leiden weltweit an Asthma. Davon sind 5-10 Prozent von einer schweren Form von Asthma betroffen. Neben dem hohen individuellen Leidensdruck der Betroffenen, verursacht schweres Asthma hohe gesellschaftliche Kosten, auch im unter wirtschaftlichen Druck stehenden Gesundheitssystem in Deutschland. Trotz der gesellschaftlichen und gesundheitspolitischen Relevanz von schwerem Asthma, wird es politisch in vielen Ländern bisher immer noch nicht priorisiert behandelt.
So auch in Deutschland, wie der Severe-Asthma-Index des Kopenhagener Institut für Zukunftsstudien, zeigt. Der evidenzbasierte Index gibt erstmals einen Überblick darüber, wie die verschiedenen 29 OECD-Länder die Behandlung von schwerem Asthma organisieren, welche nationalen Ansätze und Lücken in der Standardversorgung von schwerem Asthma bestehen und in welchen Bereichen Nachbesserungsbedarf besteht.
Severe-Asthma-Index: Deutschland zeigt Verbesserungspotenzial im Gesundheitssystem
Insgesamt belegt Deutschland den 21. Platz unter den den 29 Ländern. In der Bewertungskategorie „Merkmale des Gesundheitssystems“ schneidet Deutschland dabei am schlechtesten im internationalen Vergleich ab. Eine hohe Anzahl von Krankenhaustagen und ein Mangel an Pneumolog:innen sind wesentliche Faktoren, die zum schlechten Ergebnis in dieser Kategorie beitragen. Deutschland schneidet außerdem unterdurchschnittlich in der Bewertungskategorie „Policy Context“ ab. Denn anders als etwa in Frankreich gibt es hierzulande noch keine politische Strategie, die sich dezidiert der Bekämpfung von Asthma widmet.
Bogi Eliasen, Direktor des Bereich Gesundheit am Kopenhagener Institut für Zukunftsstudien erklärte gegenüber POLITICO: "Die unterschiedliche Ausrichtung an international anerkannten Best Practices ist nach wie vor ein einschränkender Faktor für den Zugang zur Versorgung. Der Index zeigt deutlich, dass viele Länder eine spezielle und harmonisierte Asthmastrategie entwickeln müssen".
Dringender Handlungsbedarf: Verbesserung der Asthmaversorgung
Der Severe-Asthma-Index verdeutlicht die Dringlichkeit des politischen Engagements des Jahrzehnts der Lunge. Gezielte Maßnahmen können die Situation von Asthmapatient:innen und anderen chronischen Lungen- und Atemwegserkrankten verbessern. Hierfür liefert der Indikator wertvolle Informationen und bietet eine solide Grundlage für weitere Diskussionen und Handlungsempfehlungen zur nachhaltigen und evidenzbasierten Verbesserung der Versorgung von Asthmaerkrankungen.
Der Severe-Asthma-Index wurde vom Kopenhagener Institut für Zukunftsstudien entwickelt und von einem sechsköpfigen unabhängigen Lenkungsausschuss bestehend aus Expert:innen auf dem Gebiet der Atemwegserkrankungen validiert. Die Studie wurde finanziell von den Unternehmen Sanofi-Aventis und Regeneron unterstützt.
Weitere Informationen und den Report zum Download finden Sie hier.
Das folgende Video zeigt die zentralen Ergebnisse der Studie und die Einschätzung der Forscher:innen des Kopenhagener Institut für Zukunftsstudien, die an der Erarbeitung des Severe-Asthma Index beteiligt waren (in englischer Sprache).