Jahrzehnt der Lunge, Becker, Vogelberg, Meusch, Gehrke

© Sebastian Bolesch 
Von links nach rechts:
Sabine Rieser, Moderation
Dr. Jens Becker, Vorstand des Berufsverbandes der Pneumologen Hamburg/Schleswig-Holstein
Prof. Dr. Christian Vogelberg, Präsident der Gesellschaft Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin GPA, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Kinderpneumologe und Allergologe am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
Dr. Katja Gehrke, Geschäftsführerin des Instituts für deskriptive Gesundheitsdatenanalyse OHG (DGDA)
Dr. Andreas Meusch, Beauftragter des Vorstands der Techniker Krankenkasse für strategische Fragen des Gesundheitssystems
Dietrich Monstadt, MdB (CDU/CSU)
 

Parlamentarischer Abend: „Bundestagswahl 2025 – Eine Chance für die vergessenen Volkskrankheiten der Lunge“ 

Am 3. Dezember 2024 trafen sich in Berlin unter der Schirmherrschaft von Dietrich Monstadt, MdB (CDU/CSU), politische Entscheidungsträger, Expert:innen und Patient:innenvertreter:innen beim Parlamentarischen Abend des Jahrzehnts der Lunge, um über ein drängendes Thema zu diskutieren: chronische Lungen- und Atemwegserkrankungen. Sie betreffen allein in Deutschland über 14 Millionen Menschen, und die Zahl der Betroffenen steigt kontinuierlich. Im Rahmen der Veranstaltung wurden konkrete politische Handlungsempfehlungen zur Verbesserung der Prävention, Früherkennung und Versorgung von chronischen Lungen- und Atemwegserkrankungen, um diese Erkrankungen mit Blick auf die Bundestagswahl 2025 diskutiert. 

Früherkennung und präventive Maßnahmen im Zentrum der Diskussion 

Im Mittelpunkt der Gespräche stand die Frage, welche politischen Weichenstellungen es in der kommenden Legislaturperiode braucht, um Prävention, Früherkennung und die Versorgung von chronischen Lungen- und Atemwegserkrankungen nachhaltig zu verbessern. Dabei wurde die Verankerung von chronischen Lungen- und Atemwegserkrankungen in Check-up-Untersuchungen zur frühen Diagnose von Lungenkrankheiten diskutiert. Auch die Einführung von U10-Untersuchungen für Kinder, um Atemwegserkrankungen wie Asthma früh zu erkennen, wurde als wichtiger Schritt zur Prävention hervorgehoben. Zudem wurde die Notwendigkeit betont, Disease-Management-Programme (DMPs) für Asthma und COPD effizienter zu gestalten, um die Patient:innen besser zu schulen und die Behandlung zu optimieren, wie auch die Notwendigkeit, Patientenströme intelligenter zu steuern. 

Chronische Lungenkrankheiten brauchen mehr Aufmerksamkeit  

Einigkeit herrschte darüber, dass chronische Lungenkrankheiten mehr politische Priorität benötigen. Bislang sind sie in der politischen Diskussion oft unterrepräsentiert, obwohl sie eine immense Belastung für die Betroffenen und das Gesundheitssystem darstellen. Um die Versorgung und Prävention nachhaltig zu verbessern, muss dieses Thema künftig stärker adressiert werden. 

Die Diskussion verdeutlichte auch, dass flächendeckende Screenings keine praktikable Lösung sind. Stattdessen müsse der Fokus auf gezielten Screenings für Risikogruppen gelegt werden, sowohl im Kindes- als auch im Erwachsenenalter. Durch den Einsatz von digitalen Tools und die Nutzung vorhandener Datensätze könnte die Identifikation von Risikogruppen effizienter und gezielter erfolgen. Auch an Lungenkrebs-Screening können Früherkennungsmaßnahmen für chronische Lungen- und Atemwegserkrankungen angedockt werden, um Menschen mit erhöhtem Risiko frühzeitig zu erreichen. 

Innovative Präventionsansätze 

Im Rahmen der Diskussion wurde zudem auf die Notwendigkeit einer soliden Datengrundlage hingewiesen, um langfristige Strategien für Prävention und Versorgung zu entwickeln. In diesem Kontext unterstrichen die Teilnehmer:innen die Bedeutung des neuen § 25b SGB V, der durch das Gesundheitsdatennutzungsgesetz (GDNG) eingeführt wurde. Dieser Paragraph ermöglicht es, Gesundheitsdaten nicht nur für administrative Zwecke zu nutzen, sondern auch für die Auswertung von Behandlungen, Diagnosen und Medikamenten, um auf mögliche schwerwiegende Gesundheitsrisiken hinzuweisen. Dies könnte eine wichtige Grundlage für bessere Präventionsstrategien bieten. 

Auch Tabakprävention wurde als entscheidende Maßnahmen benannt – allerdings nicht nur in Bezug auf den Verzicht auf Zigaretten, sondern als Teil eines gesunden Lebensstils. Kampagnen sollten positive, motivierende Botschaften verbreiten, die Menschen zu einer insgesamt gesünderen Lebensweise anregen. 

Die Zeit zu Handeln ist jetzt!  

Die Veranstaltung zeigte eindrucksvoll, dass die chronischen Lungen- und Atemwegserkrankungen mehr politische Aufmerksamkeit verdienen. Um die Versorgung und Prävention dieser Volkskrankheiten nachhaltig zu verbessern, sind politische Maßnahmen erforderlich, die gezielt auf Früherkennung, Prävention und eine optimierte Patientenversorgung setzen. Dafür braucht es nach der Bundestagswahl einen entschlossenen politischen Willen, die notwendigen Weichenstellungen vorzunehmen. 

 

© Sebastian Bolesch 
 

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