Fünf Fragen an Elke Alsdorf

5 Fragen an Elke Alsdorf

Patientenvertreterin beim Deutschen Allergie- und Asthmabund e.V. (DAAB) und Expertin des Jahrzehnts der Lunge

 

Was motiviert Sie, am Jahrzehnt der Lunge mitzuwirken?

Mit dem ersten politischen Kompass stellt das „Jahrzehnt der Lunge“ sechs politische Forderungen auf, die für eine verbesserte Versorgung von Patient:innen mit chronischen Lungen- und Atemwegserkrankungen sorgen können. Im Vordergrund steht dabei die Stärkung von Prävention und Früherkennung, aber auch die Optimierung der Versorgungsstrukturen. Ein besonders wichtiges Anliegen ist mir aber die Stärkung der Patient:innen durch klare Informationsangebote, durch den Abbau von Stigmatisierung, den Ausbau von Selbsthilfeangeboten sowie den verbesserten Zugang zu Schulungsangeboten. Durch die Vernetzung aller relevanten Akteur:innen können wir auch in Zukunft gute Behandlungsstandards gewährleisten.

 

Wie genau helfen Sie Patient:innen als Asthma und COPD-Trainerin?

Ich führe seit vielen Jahren Asthmaschulungen durch und bilde mich in meinem Aufgabenbereich kontinuierlich weiter. Seit vielen Jahren arbeite ich darüber hinaus an Nationalen Versorgungsleitlinien (NVL) die vom Ärztlichen Zentrum für Qualität in der Medizin erstellt werden. Es liegt mir sehr am Herzen, dass eine gute Aufklärung über Asthma und COPD erfolgt. Gleichzeitig möchte ich auch die Eigenverantwortlichkeit der Patient:innen fördern. Es ist wichtig, dass sich Betroffene in eine aktive Rolle begeben, um ihre Erkrankung besser zu verstehen und managen zu können. Patient:innen müssen ein Verständnis für ihr Asthma und die COPD entwickeln, ein gutes Selbstmanagement erlernen, Warnsignale für Verschlechterungen kennen und natürlich auch mit Notfallsituationen sicher umgehen können.

 

Was ist ihr Herzensthema im Hinblick auf eine bessere Versorgung von Patient:innen?

Es ist ein schwieriges, aber eben auch sehr wichtiges Anliegen, dass die Interessen der Patient:innen im Hinblick auf eine bessere Versorgung in den Vordergrund gerückt werden. Seit ich in diesem Bereich tätig bin, reden wir zwar über eine bessere Versorgung, diese wird scheinbar aber immer schlechter. Chronisch erkrankte Patient:innen werden ein Leben lang auch eigenverantwortlich mit ihrer Krankheit umgehen müssen. Dazu gehört von Anfang an ein gutes Basiswissen. Aber auch Informationen, Schulungen und ein offenes Ohr in schwierigen Krankheitsphasen sind enorm wichtige Werkzeuge, die den Patient:innen zur Verfügung gestellt werden müssen. Daher ist es mir ein großes Anliegen, Schulungen und Beratungen für Betroffene unmittelbar nach Diagnose zu ermöglichen. In der Realität ist das Schulungsangebot noch viel zu gering und besteht teilweise nur auf dem Papier.

 

Was ist Ihnen als Expertin für das Jahrzehnt der Lunge besonders wichtig?

Seit Jahren wünsche ich mir eine Kampagne, die Öffentlichkeit, Politik und Betroffene stärker auf die Bedeutung und den politischen Handlungsbedarf bei chronischen Lungen- und Atemwegserkrankungen aufmerksam macht. Weg von der „Schublade Raucherhusten“ hin zu gesellschaftlicher Aufklärung und Handlungsbereitschaft. Zudem habe ich die Hoffnung, dass eine groß angelegte Kampagne viele bisher nicht diagnostizierte Patient:innen schneller erreichen und aufklären kann, damit sie schneller in ärztliche Behandlung gelangen.

 

Welche Bedürfnisse sehen Sie am häufigsten bei Asthma- und COPD-Patient:innen?

Im Bereich der Atemwegserkrankungen gibt es leider viele patientenrelevante Baustellen. Das fängt bei der häufig schwierigen Suche nach ärztlichen Ansprechpartner:innen an. Die Ursachen sind jedoch oft tiefgreifender, weil z.B. vorhandene Allergien, die als Asthmaauslöser gelten, nicht erkannt werden oder umgekehrt ein Asthma oder eine COPD neben Allergien zunächst nicht diagnostiziert wird. Die Diagnose erfolgt dadurch oft viel zu spät. Eine verbesserte Früherkennung durch optimierte Allergiescreenings – wie vom „Jahrzehnt der Lunge“ gefordert – könnte hier Abhilfe leisten.

 

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