
Gruppenfoto des neu gegründeten Jahrzehnt der Lunge e. V.; hinten (von links nach rechts): Dr. Peter Kardos, Prof. Dr. Michael Pfeifer, Prof. Dr. Claus Franz Vogelmeier, Prof. Dr. Klaus F. Rabe (Vorstandsvorsitzender), Dr. Iris Koper (Vorstand), Dr. Leonie Dengler, Prof. Dr. Frederik Trinkmann (Vorstand); vorne (von links nach rechts): Dr. Stefanie Schattling, Dr. Jens C. Becker, Prof. Dr. Heinrich Worth.
© Jahrzehnt der Lunge e. V.
Initiative geht nächsten Schritt: „Jahrzehnt der Lunge“ wird Verein und fordert Weichenstellung für Lungengesundheit
Pünktlich mit dem Ende der Koalitionsverhandlungen zur Regierungsbildung institutionalisiert sich ein neuer gesundheitspolitischer Akteur: Aus der Initiative, die sich im Herbst 2021 formierte, geht nun der Verein „Jahrzehnt der Lunge e. V.“ hervor. Das gemeinsame Ziel ist es, den über 14 Millionen Menschen in Deutschland mit chronischen Lungen- und Atemwegserkrankungen mehr politische Präsenz zu verleihen.
Leipzig, 10. April 2025 – Während gestern in Berlin der neue Koalitionsvertrag zur Bildung einer neuen Bundesregierung vorgestellt wurde , nimmt ein neuer gesundheitspolitischer Verein seine Arbeit auf: „Jahrzehnt der Lunge e. V.“ wurde am 10. April 2025 im Rahmen des Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie (DGP) offiziell gegründet. Ziel ist es, den mehr als 14 Millionen Menschen mit chronischen Lungen- und Atemwegserkrankungen in Deutschland mehr politische Sichtbarkeit zu verschaffen – und zentrale Reformen für Prävention, Früherkennung und Versorgung auf den Weg zu bringen..
Chronische Lungenerkrankungen: die vergessenen Volkskrankheiten
Chronische Lungen- und Atemwegserkrankungen wie Asthma oder COPD zählen längst zu den Volkskrankheiten. Über 14 Millionen Menschen sind in Deutschland betroffen – Tendenz steigend. Viele bleiben lange unerkannt. So gehen Schätzungen davon aus, dass jede:r zweite COPD-Betroffene nicht ärztlich diagnostiziert ist. Die gesundheitlichen, sozialen und wirtschaftlichen Folgen sind gravierend. Doch politisch finden sie bisher kaum Beachtung.
„Trotz ihrer hohen Prävalenz führen Erkrankungen der Lunge noch immer ein gesundheitspolitisches Schattendasein“, mahnt der Vorsitzende, Prof. Dr. Rabe des neu gegründeten Vereins. Die Folgen seien nicht nur individuell gravierend, sondern auch volkswirtschaftlich spürbar: „Allein die chronischen Krankheiten der unteren Atemwege verursachen jährlich Gesundheitskosten in Höhe von rund sieben Milliarden Euro. Die Betroffenen zahlen indes nicht nur mit Lebensqualität, sondern häufig auch mit eingeschränkter gesellschaftlicher Teilhabe.“
Kernforderung: Ein Nationaler Aktionsplan Lunge
Im Zentrum der Vereinsarbeit steht die Forderung nach einem Nationalen Aktionsplan Lunge. Dieser soll Maßnahmen zur strukturierten Versorgung, zur besseren Früherkennung sowie zur gezielten Prävention bündeln – und endlich eine gesundheitspolitische Strategie schaffen, die der Dimension dieser Volkskrankheiten gerecht wird.
Der Verein versteht sich dabei als unabhängige, interdisziplinäre Plattform aus Wissenschaft, Medizin, Patient:innenvertretung und Industrie – mit dem Ziel, gemeinsam tragfähige, langfristige Lösungen zu erarbeiten und in den politischen Prozess einzubringen.
Breite Allianz aus Fachwelt, Patient:innen und Industrie
Zu den Gründungsmitgliedern des Vereins zählen die Pneumolog:innen Prof. Dr. Claus Franz Vogelmeier, Prof. Dr. Klaus F. Rabe, Prof. Dr. Heinrich Worth, Prof. Dr. Michael Pfeifer, Dr. Jens C. Becker, Dr. Iris Koper, Dr. Peter Kardos und Prof. Dr. Frederik Trinkmann. Elke Alsdorf, Gesundheitspolitische Sprecherin im Deutschen Allergie- und Asthmabund e. V. (DAAB) stärkt als offizielles Fördermitglied die Patient:innenvertretung. Mit Dr. Stefanie Schattling (AstraZeneca) und Dr. Leonie Dengler (Sanofi) bringen sich zwei erfahrene Branchenvertreterinnen künftig als Industriepartner im interdisziplinären Verein „Jahrzehnt der Lunge“ ein.
„Deutschland steht vor einer wachsenden Herausforderung durch chronische Lungen- und Atemwegserkrankungen“, betont Prof. Dr. Trinkmann (Vorstand). „Mit der Gründung des Vereins senden wir ein starkes Signal an Politik und Gesellschaft: Die nächste Bundesregierung muss Lungengesundheit als gesundheitspolitische Priorität behandeln.“
Jetzt ist die Zeit für politische Weichenstellungen
Das Jahrzehnt der Lunge e. V. positioniert sich bewusst zu Beginn der neuen Legislaturperiode – mit klaren Forderungen an eine künftige Regierung. Die kommenden Jahre entscheiden darüber, ob die gesundheitspolitischen Versäumnisse der Vergangenheit korrigiert werden können.