Positionspapier der DGP zur Tabakentwöhnung
In Zusammenarbeit mit zahlreichen Fachgesellschaften* hat die Task Force Tabakentwöhnung der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. (DGP) ein Positionspapier zur Tabakentwöhnung bei hospitalisierten Patienten:innen veröffentlicht. Es zeigt, dass die Hospitalisierung von aktiven Raucher:innen ein geeigneter Zeitpunkt für eine erfolgreiche Tabakentwöhnung ist. Denn Tabakrauch ist das größte vermeidbare Gesundheitsrisiko in Deutschland. Trotzdem steigt die Anzahl Rauchender unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen stark an. Dies unterstreicht die Dringlichkeit der Forderung des Jahrzehnts der Lunge nach einer ganzheitlich gedachten Initiative „Deutschland rauchfrei 2030“.
Tabakrauchen in Deutschland: Alarmierender Anstieg bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen
Die individuelle und gesellschaftliche Belastung des Tabakrauchens ist schwerwiegend. Obwohl Rauchen das größte vermeidbare Gesundheitsrisiko ist, bleibt die Raucherprävalenz in Deutschland besorgniserregend hoch: ca. 35 % aller Deutschen rauchen. Eine besonders alarmierende Entwicklung ist der zuletzt starke Anstieg aktiv rauchender Jugendlicher (14 bis 17-Jährige, aktuelle Prävalenz ca. 16%) und Erwachsener (18 bis 24-Jährige, aktuelle Prävalenz ca. 41%.
Die Bedeutung des „Teachable Moment“ in Krankenhäusern nutzen
In Anbetracht dieser vermeidbaren und dennoch schwerwiegenden Belastung wird die Rauchentwöhnung zur Schlüsselmaßnahme:
Eine Intervention bei Einweisung in Akut- und Rehakliniken, die mindestens einen Monat fortgeführt wird, kann nachweislich etwa 40 % der Patient:innen erfolgreich vom Tabak entwöhnen. Etwa ein Drittel der stationär behandelten Patient:innen raucht. Daher bietet die Einweisung einen effektiven und kosteneffizienten Zeitpunkt für den Beginn einer Rauchentwöhnung.
Jahrzehnt der Lunge fordert Deutschland rauchfrei 2023
Das Positionspapier verdeutlicht, dass sich durch die Stärkung der Tabakentwöhnung in Gesundheitseinrichtungen die Raucherprävalenz und die damit verbunden Erkrankungen und Kosten nachhaltig senken lassen. Das Jahrzehnt der Lunge unterstützt die Forderungen der DGP. Denn Rauchen ist die direkte und indirekte Ursache von vielen chronischen Lungen- und Atemwegserkrankungen.
Das gilt insbesondere für die COPD, von der rund 3,6 Millionen Bundesbürger:innen betroffen sind. Laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) sind zwischen 80 und 90 % aller COPD-Fälle direkt auf das Rauchen zurückzuführen. Die Tabakentwöhnung ist damit ein direktes Instrument, um die Zahl vermeidbarer COPD-Krankenhauseinweisungen und damit die hohen Gesundheitskosten zu reduzieren. Das Präventionspotenzial ist nicht zuletzt durch die gesundheitsökonomische COSYCONET-Studie belegt. Übergreifend fordert das Jahrzehnt der Lunge eine Initiative „Deutschland rauchfrei 2030“, die das Ziel verfolgt, den Anteil der Raucher:innen von aktuell 23,8 Prozent auf unter 10 Prozent zu senken (Vorbild: Neuseelands „Smokefree Aotearoa 2025“).
*Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM); Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung (DGK); Deutsche Gesellschaft für Angiologie –Gesellschaft für Gefäßmedizin (DGA); Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO); Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie (DGT); Bundesverband der Pneumologen; Schlaf- und Beatmungsmediziner (BdP); Verband Pneumologischer Kliniken (VPK); Deutsche Lungenstiftung; Deutsche Atemwegsliga; Deutsche Herzstiftung; Deutsches Netz Rauchfreier Krankenhäuser & Gesundheitseinrichtungen e.V
AZ DE-60540