Allergiescreening im Kindes- und Jugendalter

Allergiescreenings im Kindes- und Jugendalter

JAHRZEHNT DER LUNGE - WEGWEISER

 

Lungengesundheit beginnt bereits in der frühen Kindheit

Asthma ist mit rund 6,7 Millionen Diagnosen1 (Stand 2019) die zahlenmäßig bedeutsamste Erkrankung unter den chronischen Lungenerkrankungen in Deutschland – betroffen ist etwa jeder zwölfte Mensch. Der Beginn liegt häufg in der Kindheit – damit ist Asthma die häufgste chronische Atemwegserkrankung im Kindes- und Jugendalter2. Nach aktuellen Zahlen des Weißbuchs Lunge, das sich auf anonymisierte deutschlandweite Daten der BARMER Ersatzkasse stützt, sind über eine Million Kinder und Jugendliche von Asthma betroffen (Stand 2019; Alter: 0-19 Jahre). Für die Altersgruppe der 10- bis 19-Jährigen beträgt die Diagnoseprävalenz rund 8,3%3 – Tendenz steigend.

Eine frühe Schädigung der Lunge im Kindesalter begünstigt nicht nur schwerere Verläufe der Erkrankung und chronische Lungenerkrankungen im Erwachsenenalter, sondern führt auch zu einer zusätzlichen fnanziellen Belastung des ohnehin schon unter Druck stehenden Gesundheitssystems. Das ist besonders frappierend, da langfristige Lungenschädigungen verhindert werden können, wenn Kinder mit Risiko für Asthma und Kinder mit Symptomen frühzeitig identifziert und behandelt werden.

 

Systematische Allergiescreenings im Kindesalter

Grundsätzlich lassen sich zwei Formen von Asthma unterscheiden, das allergische und das nicht-allergische Asthma. Das allergische Asthma ist insbesondere bei Kindern und Jugendlichen am weitesten verbreitet und ist, der Name lässt es erahnen, mit Allergien verbunden. Auslöser sind u.a. Pollen, Hausstaubmilben oder Schimmelpilze, die zu einer Entzündung der Schleimhäute der Bronchien führen. Entsprechend spielt die Allergologie eine bedeutende Rolle bei der Prävention: frühzeitig erkannt, bestehen für die Entwicklung oder aber für die Verschlechterung bestimmter allergischer Erkrankungen bereits jetzt Präventionsoptionen. Durch die Einführung von verpfichtenden Allergiescreenings in die Vorsorgeuntersuchungen könnten Kinder und Jugendliche mit Asthmarisiko frühzeitig erkannt und behandelt werden. Spät diagnostiziertes Asthma hat häufg negative Langzeitfolgen für die Lunge.

 

Gezielte Identifzierung von Risiko- und Symptomkindern

Entscheidend ist es, Risiko- und Symptomkinder frühzeitig zu identifzieren. Da die Sensibilisierung im Zusammenhang mit der Entwicklung von Asthma immer frühzeitiger eintritt, sind gezielte Befragungen im Rahmen der U-Untersuchungen bereits im Kleinkindalter notwendig.

Mit wenigen, aber fokussierten Fragen, etwa nach der Familienanamnese hinsichtlich Allergien, oder nach bisherigen Atemwegsinfekten, besteht die Möglichkeit, Risikokinder rasch und unkompliziert zu erkennen. Werden durch die Befragung erste Anhaltspunkte für Asthma gefunden, bedarf es weiterer gezielter Diagnostik, wie einer Untersuchung auf das Vorliegen einer allergischen Sensibilisierung oder einer Durchführung einer Lungenfunktionsuntersuchung. Um eine Schädigung der Lunge zu vermeiden, sollte das Allergierisiko daher so früh wie möglich geprüft werden. Vor dem Hintergrund einer besonders hohen Asthma-Prävalenz im Alter ab 10 Jahren4, eignen sich J-Untersuchungen ebenfalls als weiterer Zeitpunkt für gezielte Befragungen und der entsprechenden Identifkation von Risikokindern.

Maßgebliches Ziel ist es, dafür zu sorgen, dass sich jedes Kind und jeder Jugendliche altersentsprechend verhalten und entwickeln kann und, dass die Lunge und die Atemwege normal wachsen. Zudem beeinfusst das Screening und eine entsprechende Behandlung das Risiko für weitere allergische Sensibilisierungen. Eine fnanzielle Förderung von Programmen für Kinder und Jugendliche ist Voraussetzung, um langfristig die Zahl der Menschen mit chronischen Lungen- und Atemwegserkrankungen zu senken.

 

Den Wegweiser als PDF zum Download finden Sie hier. 

 


 

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