Chronische Lungen- und Atemwegserkrankungen zählen zu den Volkskrankheiten in Deutschland. Betroffen sind Menschen aller Altersgruppen: vom Kindesalter an bis ins hohe Alter – und die Fallzahlen steigen1. Der vorliegende erste Teil des Politischen Kompass fokussiert auf den Bereich der Prävention sowie Früherkennung und zeigt konkrete politische Handlungsoptionen und Lösungswege auf. Mit diesem Dokument wollen wir die Bundesregierung und andere Akteure im Gesundheitswesen bei der Ausgestaltung von nachhaltigen und systematischen Maßnahmen im Bereich der chronischen Atemwegs- und Lungenerkrankungen unterstützen und wichtige Impulse liefern.
4/6. Klima- und umweltbedingte Gesundheitsschäden: WHO-Grenzwerte endlich einhalten
Chronische Lungen- und Atemwegserkrankungen stehen in engem Zusammenhang mit einer zunehmenden Luftverschmutzung. Vor allem Feinstaub und bodennahes Ozon führen nicht nur zu einer Beeinträchtigung der Lungenentwicklung, sondern auch zu einer Häufung von Atemwegserkrankungen, insbesondere bei Kindern2. Es gilt, die Regulierung von Schadstoffemissionen zu verschärfen und damit enormes Präventionspotenzial auszuschöpfen. Gesundheitspolitik und Umwelt-/Klimapolitik müssen gemeinsam gedacht werden, um steigende Inzidenzen zu vermeiden und nachhaltig zur Gesundheit der Bevölkerung beizutragen3. Wir fordern daher die verpflichtende Reduzierung der Luftverschmutzung auf die empfohlenen Richtwerte der WHO4.
„Politischer Kompass – Prävention und Früherkennung” herunterladen
NOVEMBER 2022
1 https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/abstract/10.1055/s-0030-1255637
2 H. Yang et al. (2019) Noncommunicable diseases and air pollution. World Health Organization (WHO)
3 https://www.klimawandel-gesundheit.de/wp-content/uploads/2021/03/20210322-Offener-Brief-Luftverschmutzung-v2.pdf
4 Die Luftqualitätsleitlinien (WHO Air Quality Guidelines) empfehlen eine mittlere jährliche Feinstaub PM2,5-Konzentration von höchstens 5 µg/m³, eine mittlere jährliche Stichstoffdioxid (NO2)-Konzentration von höchstens 10 µg/m³, und für Ozon (O3) eine mittlere Konzentration während der Sommermonate von höchstens 60 µg/m³."