Chronische Lungen- und Atemwegserkrankungen zählen zu den Volkskrankheiten in Deutschland. Betroffen sind Menschen aller Altersgruppen: vom Kindesalter an bis ins hohe Alter – und die Fallzahlen steigen1. Der vorliegende erste Teil des Politischen Kompass fokussiert auf den Bereich der Prävention sowie Früherkennung und zeigt konkrete politische Handlungsoptionen und Lösungswege auf. Mit diesem Dokument wollen wir die Bundesregierung und andere Akteure im Gesundheitswesen bei der Ausgestaltung von nachhaltigen und systematischen Maßnahmen im Bereich der chronischen Atemwegs- und Lungenerkrankungen unterstützen und wichtige Impulse liefern.

5/6. Früherkennung durch regelmäßige Diagnostik verbessern
 

Betroffene, die an einer chronischen Atemwegs- und Lungenerkrankung leiden, erkennen dies häufig zu spät, weil sie die Symptome, wie beispielsweise Husten, als „unkritisch“ verharmlosen. Eine Diagnose erfolgt daher oft erst, wenn die Erkrankung schon fortgeschritten ist. Ungefähr die Hälfte der COPD-Patient:innen hat jedoch schon lange vorher keine volle Lungenfunktion mehr. Eine regelmäßige Vorsorge und verbesserte Diagnostik können einer schweren Erkrankung vorbeugen2. Um die Früherkennung zu verbessern und eine höhere Zahl an noch nicht diagnostizierten Patient:innen zu erreichen, empfehlen wir, „Early Case Findings“-Fragebögen stärker in die bestehenden Früherkennungsprogramme zu verankern. Diese Fragebögen dienen als Basis, um zu entscheiden, ob ein Lungenfunktionstest durchgeführt werden sollte.
 

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NOVEMBER 2022

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1 https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/abstract/10.1055/s-0030-1255637
2 Lange et al. NEJM 2015; 373:111-22

(*) PFLICHTANGABE